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Jutta Zillekens Trauerredner

"Und Dein Leben ist viel mehr

als Name, Bild und Datum.

Es sind Wünsche, all die Zeit

und auch all Deine Erfahrung."

- Julia Engelmann -

Wenn ein Mensch stirbt, bleibt die ganze Welt stehen und das Unbegreifliche lässt uns völlig erstarren. Wir sind im Strudel der Trauer und der heftigen Organisation gefangen und wollen einfach nur diesen Tag der Trauerfeier hinter uns bringen und „schaffen“. Doch eine Trauerfeier kann so viel mehr sein, als ein qualvoller Tag des Abschieds und sie ist viel wichtiger, als wir uns das im Vorfeld vorstellen können. Wenn wir in der Trauerrede den verstorbenen Menschen wirklich sehen und spüren können, kann uns das Frieden und Versöhnung geben.

Weil ein Leben mehr ist, als die Auflistung von Stationen.

Ich habe schon an vielen Trauerfeiern teilgenommen und nur wenige konnten mich in meiner Trauer abholen. Das stumpfe Aufzählen von Lebensstationen und beruflichem Werdegang wird einem Leben nicht gerecht. Was hat die verstorbene Person ausgemacht, wie war ihr persönlicher Blick aufs Leben und was hat die Person bewegt? Wo lagen ihre Stärken - aber vielleicht eben auch ihre Schwächen? In welchen Gedanken fand der verstorbene Mensch selber Trost und was hatte für ihn Bedeutung? 

Man sagt, nirgendwo wird so viel gelogen wie auf Beerdigungen...

Diesen Spruch habe ich vor vielen Jahren gehört und genau das hat mich bewogen, Trauerrednerin zu werden. Denn bei den vielen Trauerfeiern, denen ich schon beiwohnen durfte, hat mich so oft gestört, dass das Leben der verstorbenen Person so farblos erzählt wurde und der eigentliche Charakter verschwommen unter Phrasen kaum zu erkennen war. Es tut allen Trauernden so gut, wenn sie den Menschen, der gestorben ist, wirklich sehen und fühlen können - mit all seinen Ecken und Kanten. Meine Rede sehe ich als einen ehrlichen und liebevollen Blick auf ein gelebtes Leben mit all seinen Facetten.

Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.

Wir alle kennen diese typischen Beerdigungslieder - von Grönemeyer bis Trude Herr - die wunderschön sind und zu Recht auf vielen Trauerfeiern gespielt werden. Ich ermutige die Angehörigen aber gerne, sich auch an Lieder zu trauen, die vielleicht nicht typisch für eine Trauerfeier sind - dafür aber umso passender für die verstorbene Person. Lieder, die sie ausgemacht haben. Texte, die zu bestimmten Phasen ihres Lebens gehören oder sinnbildlich sind. Das darf genauso ein Heavy-Metal-Song, wie ein Schlager oder politische Lieder von einem Liedermacher sein.

Kann man das machen?

Bei der Trauerfeier soll es Kölsch oder einen gepflegten Gin Tonic geben? Ich soll den Lieblingswitz des verstorbenen Menschen erzählen, oder meine Rede soll beinhalten, wie unmöglich er sich auf Geburtstagen benommen hat? Die Frage, ob "man das macht" steht bei vielen Trauerfeiern im Raum. Viele Angehörige haben das Gefühl, es allen Recht machen zu müssen und bestimmte Regeln einhalten zu müssen. Natürlich soll eine Trauerfeier niemanden vor den Kopf stoßen. Aber sie darf auch konservative Grenzen überschreiten und einfach mal total abgefahren sein.

Wenn ein Streit im Weg steht.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Beziehungen zu Menschen - ob Familie oder Freunde - selten ohne Konflikte einhergehen. Die gemeinsame Planung einer Trauerfeier stellt zerstrittene Familienmitglieder oft vor eine große Herausforderung. Ich führe auf Wunsch auch mit mehreren Angehörigen separat ein Gespräch. Die Trauer um denselben Menschen kann auch eine Chance sein, sich wieder anzunähern und über den gemeinsamen Abschied Frieden zu schließen.  Aber auch, wenn das nicht möglich ist, finden wir Lösungen, um diesen Tag nicht von alten oder neuen Konflikten überschatten zu lassen.

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Kornstraße 13, 51427 Bergisch Gladbach, Deutschland

01632577412

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